Die Ankunft in Singapore war spät, das Hotel cool. Ein King- und ein Queen-sized Bed und das Glas resp. das Zimmer war voll. Wir genossen’s trotzdem und standen uns nicht selten auf den Füssen. Die Pool-Landschaft war merveilleuse, die Temperaturen excellente und die Luftfeuchtigkeit ohne Worte. Z’morge gabs Dim Sum für mich, Satay Spiessli für die Kids und einen Croque Madame (in Singapore notabene!) für Ändu, dies in einem Chinesischen Food Place ca. 15 Meter unter Tag. Anschliessend bädele. Tag 2 wieder Frühstück mit Dim Sum… und einem Besuch des Botanischen Gartens.

Was eigentlich ein Katzensprung sein sollte, entpuppte sich als eine halbe Weltreise. Die Distanz: 22 km. Der Zeitaufwand dafür: 4 Std. Man würde meinen, dass sich die Singapurians und die Malaysier in dieser Angelegenheit in den letzten 20 Jahren nicht viel näher gekommen sind. Hier wird alles unternommen, um einem Reisenden möglichst viele Steine in den Weg zu legen. Und das ging so: zuerst ein Singapur Taxi vom Hotel zu Bugis, der Sammelstelle für alle, die nach Johor Bahru Malaysia wollen, ob mit Bus, offiziellem oder inoffiziellem Taxi. Hier reiht man sich bei schwülwarmen 30 Grad und Regen zuerst stehend, anschliessend sitzend in eine Reihe ein und wartet auf das nächste Malaysische Taxi, das den Weg in den Olymp finden durfte. Dies dauerte bei uns eine Stunde. Den Platz in der Reihe (einer musste immer Platzhalter spielen) belegten wir abwechselnd, mit unterschiedlichen Erfahrungen. Amélie: „Die Frou näbe dra het gnärft, si isch immer so nöch grückt.“ Ob sie in der Sitzreihe überholen wollte? Zwischendurch offerierte man uns noch, mit einem Preisaufschlag von fast 100%, einen illegalen Transport. Die ebenfalls in der Reihe vor uns sitzende Frau Chung, Rechtsanwältin, riet uns eingehend davon ab, da u.a. nicht versichert und im höchsten Mass illegal. Dann, nachdem der tägliche Monsun-Regen los prasselte, fuhr endlich eine legale malaysische Karrosse vor, die gross genug war, uns und unser ganzes Gepäck zu transportieren. Die ersten Kilometer verliefen relativ zügig, bis wir kurz vor den Woodlands in einen never-ending Stau gerieten. Von 5 Fahrspuren werden Mann, Moped (viele Mopeds), Bus (viele Busse), Lastwagen und PWs auf zwei Spuren über den Causeway gedrückt, zuerst durch die Singapurianische Bürokratie (der Typ hat unsere Pässe auswendig gelernt und hat sich jedes einzelne Foto so eingeprägt, dass er im abendlichen Nachhilfekurs unsere Gesichter freihändig zeichnen konnte) und danach durch die malaysische. 51 Jahre ist der Stadtstaat Singapore nun unabhängig, der Gründervater Lee Kuan Yew wurde letztes Jahr beerdigt. Bis heute wird aber nichts oder nicht viel unternommen (wohl mit Absicht, wie wir später feststellten), damit Tausende Grenzgänger die 22 km einfacher hinter sich bringen könnten. Wir nehmen das nächste Mal wohl besser den Flieger. Autoübernahme und Hotelsuche war danach schon ein Pappenstiel. Abends gabs als Zückerchen für die Kids KFC und für uns Sushi beim Japaner in Malaysia.

Die Nacht in einem Hotelzimmer für 3 war, wie sollen wir’s beschreiben, nicht wirklich erholsam. Mitten in der Nacht krachte es und Amélie verliess unfreiwillig die rechte Bettkante und fiel. Die nächsten 2 Stunden verbrachten sie und ich in einem 90cm breiten Einzelbett, bis ich den Wechsel ins King-size-Bett mit Andrea und Anne-Julie einem Fall ab der Kante vorzog.

 

Die Fahrt nach Melaka war mit unserem neuen Gefährt, einem Toyota Innova 2.0l, der noch keinen Namen hat, recht angenehm, obwohl dies nicht bei allen Passagieren gleich ankam. Die ersten Kilometer auf dem Highway waren problemlos, nachdem wir auch die Startschwierigkeiten mit dem Navi meisterten. Sobald wir die Schnellstrasse, Ausfahrt Ayer Hitam, verlassen hatten, ging es bei weitem nicht mehr so zügig voran, wie wir uns das vorstellten. Die einen hatten Wasser-, die zweiten Foodmangel und die dritten beides. Also, Schnellstop bei 90km/h, U-Turn und Einkauf von süssen Kleinstbananen und Wassermelone beim Strassenhändler. Hier realisierten wir einmal mehr, wie stark der Schweizer Franken doch geworden ist und wie billig man hier speisen kann. Nach rund 4 Std. erreichen wir die Staatsgrenze Melakas und kurz danach die Stadt gleichen Namens. Das Sultanat, dessen Herrscher ursprünglich aus dem indonesischen Sumatra kam, regierte den Bundesstaat bis ins 16. Jahrhundert, bis die Portugiesen ihn vertrieben und seine Familie Dynastien u.a. in Johor, Perak oder Kelantan gründeten. Seither hat Melaka keinen Sultan mehr und ist neben Penang und den beiden Ostmalaysiern der einzige Gliedstaat ohne Königshaus. 9 Sultanate und eben diese 3 Bundesterritorien sowie die Insel Labuan kennt das Land heute. Malaysia wurde aus verschiedenen Gebieten gebildet, die in unterschiedlicher Form alle Teile des British Empire waren, seine endgültige Unabhängigkeit erhielt es 1963. Staatsoberhaupt ist der Yang di-Pertuan Agong, der König Malaysias, der alle fünf Jahre aus der Reihe der 9 Adelsträgern gewählt wird. Seit 2011 ist Abdul Halim Mu’adzam Shah ibni Sultan Badlishah aus Kedah der 14. Wahlkönig von Malaysia. Er bekleidet dieses Amt schon zum zweiten Mal nach 1970 bis 1975. Damit ist das Land eine der wenigen Wahlmonarchien der Welt. Das Parlament Malaysias setzt sich nach britischem Vorbild aus Ober- und Unterhaus zusammen.

 

Der erste Abend gehörte ganz dem Nachtmarkt in der Jonker Street, ein UNESCO Weltkulturerbe. Voller Freude stiegen wir in den Hotel Shuttle ein, der bis auf den letzten Platz voll war. Kurz darauf lud man uns freundlich aber bestimmt ein, wieder aus zu steigen. Wir hätten den Shuttle buchen sollen, was wir unwissend nicht taten. Aber in Malaysia ist das so eine Sache mit offiziellen Sitzplätzen. Nach einigem hin und her, diverse Gesprächen mit Shuttle-Insassen und Fahrer rutschten alle etwas näher zum Nachbarn und wir durften wieder einsteigen. Der Hotel Shuttle mit 16 Plätzen hatte danach 20 Gäste, no big deal. Der Markt ist Leben pur mit so vielen Leuten, dass wir uns tagsdarauf die Jonker Street nochmals ohne Märit begutachteten. Sehenswert und alle Mal ein Besuch wert, inkl. St. Paul’s Hill & Church, Christ Church, Stadthuys oder A Famosa, das übriggebliebene Portugiesen Tor. Die Girls besuchten ihr erstes Hard Rock Café und wir anschl. den ersten von zwei Besuchen bei Geographer, das In-Lokal schlechthin mit Live-Musik und einer Küche for everybody.


Am Pool sprach mich tagsdrauf Mister Bantam an. Ein Malay, der zuvor eisern  im sehr gross angelegten Pool seine Längen schwamm, beobachtet von seiner traditionell gekleideten Frau. Ganzkörper-Badeanzüge bei Frauen, z.T. auch bei Männern, sind hier Standart. Zum Teil handelt es sich um richtige Badekostüme von Fuss bis Haarspitze, z.T. geht Frau und Mann auch in den Kleidern im Pool baden. Ein europäischer Tourist schrieb in einer hiesigen Hotelbewertung, dies sei unhygienisch und gab dem Hotel deshalb schlechte Noten. Andere Länder, andere Sitten. In der Bildung sei er engagiert, fuhr Mister Bantam weiter aus und komme aus dem 80 km entfernten Port Dickson. Er komme nach Malaka, vor allem um die Zweisamkeit mit seiner Lady zu geniessen, liess er mich wissen. Malaysia leide unter der schwachen Währung, fuhr er fort. Der schwache Ringgit beschere dem Land zurzeit Mindereinnahmen in Milliardenhöhe. Der relativ billige Ringgit fördere aber den Tourismus, entgegnete ich, was ihn nicht zu überzeugen vermochte. So trennten sich unsere Wege in der Annahme, dass er einen schönen Abend mit seiner Frau vor sich hatte und wir im Land des Ringgit weiterhin vom starken Franken profitieren können. So geht das.

Melaka Kuala Lumpur war eine kurze Strecke, dank Navi fanden wir unser Hotel in Sentral auf Anhieb. Wir buchten die letzten 4 Malaysia-Nächte anfangs März, deponierten eine unserer 3 Taschen mit allem, was man in diesem tropischen Land nicht braucht und besuchten Batu Caves, den etwas ausserhalb gelegenen Indischen Pilgerort. Die Kalksteinhöhlen beheimaten mehrere Hindu-Tempel. Wir stiegen die 272 Stufen hinauf, vorbei an der 2006 fertiggestellten 43 Meter hohen Murugans-Statue und an frechen Affen, die alles klauten, was nicht niet und nagelfest war. Highlight für Ändu und Kids war aber das Baden im 30. Stock unseres Hotels mit Blick auf THH, Tim’s Hilton Herberge.

 

Autowechsel von Johor zu Lexi, von einem Toyota zu einem Proton Exora. An letzterem mussten die Leute von Europcar zuerst noch die Stossstange fix befestigen. Darum schickten wir den bemitleidenswerten Fahrer wieder zurück. Am nächsten Morgen kriegten wir zwar wieder das gleiche Auto. Man versicherte uns aber, dass die Stossstange halten würde und das Oel auf dem Motorblock keinerlei Probleme machen würde. Was wir nicht realisierten, war die Tatsache, dass der Versicherungsnachweis, der hier auf der Frontscheibe klebt, am Ablaufen war und uns der neue einige Tage später nach Dugun an die Ostküste geliefert werden musste. Die heimische Automarke Proton, vom ehemaligen Prime Minister Dr. M initiert und heiss geliebt, basiert auf einem Mitsubishi und ist die erste eigene Automarke Malaysia's. In der Zwischenzeit gibt es eine zweite, die "italienisch" orientierte Perodua, die Daihatsu als Basis hat und z.T. auch nach Europa exportiert wird. Nicht genannte Stimmen behaupten, dass der jetzige PM Proton einstellen will, damit der Einfluss des ehemaligen PM weiter geschwächt wird. Die beiden kommen zwar aus der gleichen Partei, bekannterweise sitzen gerade dort die grössten Konkurrenten.

Das abendliche Sushi-Essen à deux wurde durch ein Handyanruf unserer heulenden Kids von nebenan, der den Umweg in die Schweiz und wieder nach KL machte, abrupt verkürzt. Ein längst fälliger Thom-Coiffeur-Besuch rundete unseren Kurzaufenthalt in Malaysia’s Hauptstadt ab.

Quer durch Malaysia von der West an die Ostküste reisten wir weiter nach Kuantan in das Sultanat Pahang. Man wird den Eindruck nicht los, dass viel weniger Touristen die Ostküste von Westmalaysia besuchen, zumindest Jamal, den wir beim Abendgebet in der Staatsmoschee trafen, vermittelte uns diesen Eindruck. Er habe noch nie Europäer hier gesehen, was uns doch etwas erstaunte.
Zuerst fanden wir keine und danach hatte es plötzlich an jeder Ecke eine. Eine Dobi Laundry. Dobi hier und Dobi da, Dobi überall. Die Waschsalons heissen wohl in ganz Malaysia alle Dobi. Unser erster Besuch kostete uns umgerechnet etwas über 2 Franken für 2 Kilogramm Wäsche, am Abend abliefern und am nächsten Morgen gewaschen und zusammengelegt abholen. Ob diese warm, kalt, von Hand oder mit der Maschine gewaschen wurde, konnten wir im Nachhinein nicht mehr eruieren. Die Wäsche auf alle Fälle war sauber. Sie roch nicht so penetrant nach Waschmittel wie damals in Thailand, sondern einfach angenehm sauber.

Sonntagabend treffen sich die Töffli-Buben von Kuantan am Telok Cempedak Beach. Schätzungsweise gegen 100 fuhren wie ihre grossen Brüder von den Harley-Clubs ein und bestaunten sich gegenseitig. Zuvor flanierte unsere Familie am Meer entlang auf einem Plankenweg zum nahegelegenen Pelindong-Strand. Im Reiseführer hiess es: „Unterwegs könne man einigen Affen begegnen“. Dies war in unserem Falle leicht untertrieben. Ein ganzes Heer von Affen stürmte den Pelingdong-Strand auf einmal. Die z.T. leicht aggressiven Vorfahren belagerten anschl. den Plankenweg, was uns den Rückweg erschwerte und Anne-Julie ziemlich Angst bereitete. Zurück in Telok gab‘s Abendbrot. Neben Mc Donalds, KFC und Starbucks bieten eine ganze Schar von lokalen Küchen ihre Köstlichkeiten an. Wir entschieden uns dieses Mal für lokal und assen genüsslich für weniger als 10 Franken. Dessert gab's dann für die Weiblein trotzdem im Mc.


Seit 25 Jahren gibt es „unsere“ im Dschungel gelegene Anlage in Dungun schon. Rund 150 km nördlich von Kuantan fanden wir ein Plätzchen, das uns so gut gefiel, dass wir gerade 5 Nächte buchten. Eingebetet in ein Meer von Bäumen, Sträuchern und Blumen, an einer wunderschönen Bucht gelegen, gibt’s im Ressort zwei Pools, Fitnessraum, zwei Restaurant, den einen oder anderen freilebenden Affen und kleine, rund ein Meter lange Leguane. Mehrere Besitzer hatte das Ressort bereits. Sein heutiger und mit ihm Manager Philippe haben die Anlage auf Vordermann gebracht. Der aus Frankreich stammende GM ist hoteltechnisch um die Welt gereist, 7 Jahre auf den Malediven, 4 Jahre in Singapore inkl. Elizabeth Hospital sowie einige Jahre in Marokko und weiteren Destinationen. Vor kurzem hat er geheiratet und musste die Ehe im chinesischen Heimatdorf seiner Frau eintragen lassen, eine Tortur sondergleichen, wie er uns berichtet. Die Mädels gefallen ihm, Amélie kriegt am Abend vor der Abreise sogar eine Schale mit Schleckzeug aufs Zimmer geliefert, Papa die Rechnung. Viele der Angestellten kommen in diesem Resort von nebenan oder der Gegend um Dungun wie die immer gut gelaunte Maz, Chef de Service. Seit 17 Jahren arbeitet sie schon hier, darf während der Arbeit ihr Kopftuch nicht tragen (wie auch jegliches Personal, das direkten Kundenkontakt hat.
Ausgenommen sind Housekeeping, Küche und Gartenpersonal). Darauf angesprochen meint sie, dass „we must were it (das Kopftuch), but it is nice not to wear it, as you do not sweat so much.” Wenn das Ressort im Dez/Jan jeweils für kurze Zeit schliesst, geht die Mutter dreier Kinder schon mal gen Westen in die Cameron Highlands arbeiten. Rob und Kestan sind dagegen im Vergleich Neuankömmlinge. Beide seit rund 2 Jahren hier auf einem 3 Jahres-Kontrakt. Ersterer aus den Philippinen und letzterer aus Nepal. Gefallen tut’s in der Ferne beiden, aber beide wollen nach Beendigung Ihres Kontraktes wieder zurück in ihre Heimatländer. Ersterer nicht zuletzt, weil er seine 2-jährige Tochter noch nie gesehen hat.

Kuala Terengganu, die Hauptstadt des nördlichen Sultanates gleichen Namens war unser nächstes Ziel. Anscheinend gab es bis in die 30iger Jahre in diesem Teilstaat keine geteerten Strassen. Kurz vor Terengganu durchfuhren wir in Kerteh eine Oel-Stadt von Petronas, dem staatlichen Oelkonzern. Brennende Fackelanlagen und Tanklager so weit das Auge reicht. Von hier aus werden die Oelförderplattformen in der South China Sea bedient. Ausgestattet mit einem eigenen kleinen Flughafen befindet sich hier auch das erste Mc Donalds Restaurant dieses Sultanates. Die Grösse und das Ausmass hat uns beeindruckt. Gleich neben an liegt die Ma Daerah Schildkröten Auffangstation. Was für ein Gegensatz.
Die Internet-Kritik über unsere Hotelwahl in Kuala Terengganu war sehr gut. Was wir nicht herausgelesen haben, war die Tatsache, dass der Kasten im Besitze der Regierung ist und nach den Grundsätzen des Islams geführt wird, will heissen: kein Alkohol und ausschliesslich muslimische Malay-Gäste, also keine Chinesen, keine Inder und auch keine Westler. Am Frühstücksbuffet mit ca. 250 Malayien wagte sich Andrea als eine von zwei Frauen ohne Kopftuch anzutraben. Das Zimmer, eine sogenannte Suite, bestand aus drei Räumen. Das eine Lavabo war nicht zu öffnen und eine weitere  Toilette wurde von einem Familienmitglied zugemauert, daher wegen zu geschlossen.  Glücklicherweise hatten wir drei Bäder. Die Fenster mussten wir öffnen, weil der durch unzählige Ritze eindringende Wind so viel Lärm verursachte, dass ein normales Gespräch nur mit erhöhtem Lärmpegel möglich war. Im Swimmingpool wird hier z.T. gegessen, in Ganzkörpermontur gebadet, sei es mit Jeans, Jupe oder Hose und Frauen, versteht sich, mit Kopftuch.

Eine Bereicherung ist das seit dem 1. Februar neu eröffnete Cafe Among in der Jalan Bandar, der Jonker Street Terengganu’s. Recycling steht hier im Mittelpunkt, nicht was Kaffee und Kuchen betrifft, diese waren exzellent, vielmehr die Einrichtung. Das Mobiliar besteht aus Sofas hergestellt aus Autoschnauzen, einer Bar dekoriert mit alten Fensterläden oder Tischplatten aus alten Kabelspulen mit Füssen aus ehemaligen Autopneu’s. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir bestimmt nochmals eingekehrt. Besucht haben wir den lokalen Märit Pasar Besar an der Flussmündung. In einem baufälligen, sehr baufälligen zweistöckigen Gebäude gibts unten alles, was der Gaumen begehrt und oben alles, was Herr und Frau Malay (andere Ethien sind hier an der Ostküste praktisch nicht existent) anziehen möchte. Das ganze ist so dicht aufgezogen, dass sich meistens nur eine Person entweder vorwärts oder rückwärts durchschlängeln kann. Unzählige Läden bieten hier Batik an und als Weisser ist man nicht selten das Objekt der Begierde.

Die Kristallene Moschee, auf einer Insel gelegen, leuchtet nachts in unzähligen Farben. Ein wunderbares Fotosujet, wenn  nicht der geeignete Fotoplatz fehlen würde. Gesehen haben wir diese jeweils beim Überqueren der Brücke Jalan Tengku Mizan, eine Art dreispurige Autobahn,  wo Anhalten nur unter Lebensgefahr möglich ist. Vom Festland aus etwas westlich gelang es uns anschl. das eine oder andere Foto zu schiessen, leider nur bei Tag.

Weiter gen Norden trafen wir auf einen Proton Exora Club. Gegen 40 Exora’s, reich dekoriert mit Klebern aus ganz Asien, waren unterwegs und unsere Lexi hatte kurz die Absicht, sich ihren Brüdern und Schwestern anzuschliessen.
Kota Bahru, rund 160 km nördlich an der Thaigrenze gelegen, erreichten wir nach grösserer Verspätung. Chinese New Year fiel dieses Jahr auf den 8. Februar. Tausende Chinesen reisen während diesen Tagen in ihr Heinmatdorf resp. –stadt. Ein erhöhtes Verkehrsaufkommen ist daher ein fester Garant. Um das Ganze noch zu akzentuieren, führt die lokale Malay-Polizei unnötige Strassensperren resp. –kontrollen durch, die zu km-langen Staus und in unserem Fall zu mindestens einer zusätzlichen Std. führte. Kota Bahru, Hauptsitz des nördlichsten an der Ostküste gelegenen Sultanants Kelantan gilt als Wiege der Malay-Kultur und wird von der Opposition, den Islamisten der PAS regiert. Bei Wikipedia lesen wir z.b. , dass die PAS islamischen Gesetze in Kelantan durchsetzen will, will heissen, dass es beispielsweise Vorschrift sein soll, im Supermarkt in nach Geschlechtern getrennten Schlangen anzustehen oder getrennte öffentliche Bänke nur für Männer und nur für Frauen einzuführen. Außerdem soll es Frauen verboten sein, grellen Lippenstift oder dickes Make-up aufzulegen und Absätze, die klappern zu tragen. Schuhe mit Gummisohlen und Absätzen hingegen seien erlaubt. Bei Nichtbefolgung der Vorschriften drohe eine Strafe von 500 Ringgit. Dies können wir so nicht bestätigen. Wir trafen in unserem Hotel auf geschminkte kopftuchtragende Receptionistinnen und im nahegelegenen Supermarkt gab es nur eine Reihe mit Männlein und Weiblein. Im Gegenteil, viele Muslimischen Frauen tragen bunte Kleider, bunte Kopftücher farbige Linsen (der grosse Hit zurzeit) oder Schminke mit z.T. Lippenstift. Käru aus Lützenflüh im Emmental, der seit 25 Jahren in Malaysia lebt und vor rund 4 Jahren in Kota Bahru eine Pizzeria eröffnet hat, bestätigt uns, dass er absolut keine Probleme habe mit Polizei, Politik oder Korruption. Bei letzterem haben wir schon grössere Mühe, dies zu glauben. Wenn der hiesige Prime Minister von den Saudis gegen 700 Millionen Schweizer Franken erhält und der Generalstaatsanwalt anschl. nach einer Untersuchung zum Schluss kommt, dass es sich um privates Geschenk handle, stehen uns die Haare zu Berge. Vielleicht sollten wir den Saudi’s auch mal schreiben… Die Zweifel über hiesige Korruption entschwindet auch nicht wirklich, nachdem mir unser hiesiger Host die Geschichte eines Bekannten erzählt, der in angetrunkenem Zustand einen Polizisten zu Tode gefahren haben soll und anschl. nie vor Gericht gestellt wurde, sondern die Affäre mit Geld begleichen konnte.

 

Unser Host, ein Bekannter aus alten Rado-Tagen, verwöhnte uns nach Strich und Faden. Er lud uns zum Essen ein, zeigte uns die Stadt und führte uns durch Museen. Beim Thai-Essen bestellte er unser Essen mit einer Schärfe von 30% und den Fisch mit 70%. Ändu und ich (die Kids verzichteten grosszügig) schwitzten beim Fisch wie ein Schwein und machten gute Mine zum scharfen Spiel. Mr Lee buchte nicht nur unser Hotel und sorgte für ein Upgrade zu den „Meh-Besseren“ (Zitat: Girls) in den 19. von 20 Stockwerken, er zeigte uns auch den ältesten chinesischen Tempel aus dem Jahre 1790 und erklärte uns nicht ganz alltägliche chinesische Rituale wie das „Stäbli-Schüttle“. Zu guter letzt lud er Amélie und Papi (Mami und AJ waren müde, nahmen ein Bad und bestellten Room Service) zu einem Freund ein. Anlässlich des Chinese New Years lud dieser Bekannte und Unbekannte (wie uns) zu einem Open House ein. Will heissen, das Haus wird für jeden geöffnet und man kann sich im Garten am Buffet den Bauch vollschlagen und Bier und Whiskey trinken bis zum Umfallen. Amélie, nachdem die Tischnachbarn 5 Biere und einige Whiskeys getrunken hatten: „die Manne hei so komisch lut afo lache“. Da gingen wir nach Hause. Highlight waren ein Drei-Drachen-Tanz mit Feuerwerk und „Frouefürz“, die unsere Dezibel-Grenze um das x-fache überschritten haben. Mr Lee sei Dank.

 

Sehenswert sind einige der rund 25 Thai-Tempel, die es entlang der Grenze auf Malaysischem Territorium immer noch gibt. Wir beschränkten uns auf drei, den liegenden (der grösste liegende in Südostasien) und den sitzenden (mit 30 Meter der zweihöchste in Südostasien) sowie  einen Tempel umgeben von exzellenten Restaurants. Durch den Vertrag vom 13. Juni 1908 wurde Kelantan sowie Terengganu, Perlis und Kedah von den Thais an Grossbritanien abgetreten. 1957 formierten sich die diversen Sultanate und wurden unabhängig. Während rund 100 Jahren musste der Sultan von Kelantan jedes 3. Jahr den Freundschaftsbaum zum Thai König senden, um sich so die Unabhängigkeit zu sichern. Den Originalbaum gibts im Kriegsmuseum zu bestaunen.

Yusof trafen wir am Tag unserer Abreise beim Frühstück. Der ehemalige General der Malaysischen Armee und Secretary General des Malaysischen Roten Halbmondes ass am Tisch neben an mit seinem Sohn. Aus Anlass dessen Hochzeit sei er nach Kota Bahru gekommen und ja, Europa und die Schweiz hätte er schon mehrmals bereist. Was wir  vom Wikipedia-Eintrag über Kelantan halten sollen, wollte ich von ihm wissen. Er gab  mir eine kurze, knappe und überzeugend wirkende Antwort von wegen Globalisierung, Weltordnung und so weiter. Ich, auf alle Fälle, war nach der Antwort keinen Deut schlauer.
Am Schluss unseres Kelantan Aufenthaltes besuchten wir die Dobi 24-Stunden-Self-Service Laundry. Waschtag à la Malaisie.

An der thailändischen Grenze entlang durch dichten Regenwald und über einen 1‘065 Meter hohen Pass mit angenehmen Temperaturen und lauter todgetretener Cicada-Insekten ging es auf der 3 weiter Richtung Westen. Intensiveren Kontakt mit den malaysischen „Maikäfern“ machten wir etwas später am neuen Aufenthaltsort. Das Belum Rainforest Resort liegt mitten im Regenwald. Die Riang-Riang oder Happy-Happy, wie die Malayien  das unsympathische Insekt nennen, hatte gerade Blüte resp. Brautzeit. Zu Hunderten verursachten Sie im und um das Ressort mit einem speziell ausgebildetem Trommelorgan ohrenbetäubenden Lärm. Mit ihren 11 cm Länge und einer Spannweite von 22 cm waren sie nicht nur laut, sondern auch relativ gross und flogen einem beim abendlichen Dinner um die Ohren. Zu viel für uns, wir zogen uns ins Zimmer zurück und bestellten Room Service. In der Fachsprache spricht man nicht von „Lärm“, sondern von „Gesang“. Dass dieser hauptsächlich von den Männchen ausgeht, wussten schon die alten Griechen. Der griechischen Dichter Xenarchos verleitete dies zum Ausspruch: „Glücklich leben die Zikaden, denn sie haben stumme Weiber“. Das Ressort hat viel Potential resp. hätte. Es liegt, obwohl gerade neben der 3, im atemberaubenden Regenwald an einem See, den ein früher Prime Minister künstlich fluten liess, um den thailändischen Terroristen das Eindringen zu erschweren. Elefanten, Tiger, Nasenbären, unzählige Vögel usw. und eine Unterwasserwelt, die ein Tauchvergnügen ist, soll es hier geben. Bis auf die diversen „Achtung Elefant-Schilder“ haben wir leider keine freilebenden Tiere gesehen, ausser den obligaten Affen, versteht sich. Dem Ressort fehlt es also nicht an einer wunderschönen Umgebung, sondern primär an der richtigen Attitüde der Mitarbeiter. Soviele „mi schisst’s a u frog mi jo nüt-„ Mitarbeiter haben wir bis jetzt noch in keinem Hotel gesehen. Hier fehlt ein Franzose à la Dungun und Mitarbeiter, die Freude haben, an dem, was sie tun. 

 

Alor Setar war eigentlich nicht geplant. Aber als man uns am Pier von Kedah mitteilte, dass nur Passagiere und keine Autos nach Langkawi geschifft würden, buchten wir eine, später gleich zwei Nächte im Grand Alora. Die Monarchie im Sultanat Kedah ist die Älteste in Malaysia und soll schon existiert haben lange bevor das Land von muslimischen Predigern aus dem Yemen bekehrt wurde. Der jetzige Sultan, zurzeit auch gerade König von Malaysia, ist mit 88 der älteste seiner Zunft. Weil es dem Monarchen an einem männlichen Nachfolger fehlt (trotz zweier Frauen), wird nach seinem Tod wohl einer seiner zwei noch lebenden Brüder den Thron Kedah’s erben. Aminah, Pförtnerin im Kedah Royal Museum in Alor Setar klärte uns über die Geschichte und die absehbare Zukunft des erdoelarmen Staates auf. Die Zahri Mosque, die auf einem ehemaligen Friedhof gebaut wurde, stammt aus der vorletzten Jahrhundertwende. Beim Besuch der Mosque, bei dem sich alle drei Mädels verhüllen mussten sprach uns Andrea’s Sister an. Wannih war mit ihrem 14-Monate alten Sohn hinter einer Bretterwand am Beten. Die Frauen hinter der Wand, die Männer vorne. Wir werden es nie ganz verstehen. Anyway, Wannih sprach Andrea mit „Sister“ an, die Angesprochene erwiderte, sie sei nicht die Schwester, sondern die Mutter der Girls. Wannih klärte die verwirrte Mutter zweier Töchter dahingehend auf, dass dies eine Ehrerbietung sei und dass Wannih keinesfalls meinte, ich reise mit drei Töchtern durch Malaysia.

Terengganu hat das Oel, Kedah hat Langkawi. Das Ticket für die Überfahrt mit unserem Lexi hatten wir übers Internet gebucht. Als wir frühmorgens, Tagwacht war um 06.00h, in Kuala Perlis (im nördlichsten Bundesstaat gelegen und an Thailand grenzend) ankamen, teilte man uns mit, dass wir zwar gehen könnten, das Auto aber nicht. Langkawi ist eine Duty Free- Insel und Autos müssen diverse Papier vorweisen, die wir alle nicht hatten. Nachdem Europcar zwei Tag nicht auf unsere Emails geantwortet hatte, teilte man uns mit, dass wir das Auto zwar mitnehmen könnten, dafür aber nochmals gegen 500 Ringitt bezahlen müssten. Dies notabene als wir in Kuala Perlis vor der Fähre standen und eigentlich einchecken wollten. So liessen wir unsere malaysische Karosse schweren Herzens auf dem Festland zurück und fuhren die 50 min alleine. Während sich Anne-Julie und Andrea einen Bollywood-Film à la Malaysie anschauten, nahm Amélie ein Nickerchen. (Während wir dies schreiben, sitzen wir im Frangipani an der Beach-Bar, neben an spielt eine Zwei-Mann&Frau-Band „I can’t get no satisfaction“. Der Typ, der singt, hat keine Ahnung, was er von sich gibt. Wahrscheinlich kann er kein Wort Englisch. Wir verstehen auf alle Fälle kein einziges Wort).
Vier Nächte in zwei nebeneinander liegenden Ressorts, Sun, fun and nothing to do. Wassertöfflen, Anne-Julie am Gas geben zuvorderst und Amélie zu hinderst. Mit zunehmender Geschwindigkeit umklammerte letztere Papa immer fester. Der einen hat’s gefallen, der anderen überhaupt nicht.

 

Die Fahrt von Langkawi zurück nach Kuala Perlis verlief reibungslos. Der Taxifahrer in Langkawi war in Plauderstimmung und erzählte uns, dass es gestern einen tödlichen Unfall mit einer Bangladesischen Familie und einem Malay gegeben habe. Er unterlegte dies, indem er mir ein druckfrisches Unfallfoto zeigte. Gebaut werde viel, wechselte ich das Thema, worauf er weiter ausführte, dass auf Langkawi vor allem Bangladesische Bauarbeiter bei über 35 Grad arbeiten würden, z.T. zu einem Tageslohn von 60 Ringgit oder rund 15 Franken, und dass die Malay diese schwere Arbeit nicht mehr machen würden. Das Taxi, welches uns transportierte, war in einem wirklich schlechten Zustand. Als ich den Lüfterregler ausrichten wollte, fiel er heraus. Gurten hatte das Gefährt keine. Seine Familie komme ursprünglich aus Penang, fuhr er fort und sei dort im Grosshandel von Dim Sum engagiert. Glücklicherweise erreichten wir anschl. Jetty Point und verabschiedeten uns von unserem Fahrer. Danach folgte eine Kühlschrank-Rückfahrt nach Kuala Perlis und die Weiterfahrt gen Penang. Unterwegs mussten die Mädels „piseln“. Während dessen bot sich mir ein Schauspiel malaysischer Art. Bei der Tankstelle fuhr der eine ins Auto des andern. Erster stieg aus, nahm das zerbrochene Glas seines Scheinwerfers und schmiss es auf den Rücksitz. Anschl. überprüfte er, ob seine herunterhängende Stossstange halten würde und wechselte lächelnd einige Worte mit seinem „Opfer“. Dieser lächelte zurück, machte wohl die eine oder andere Bemerkung über die neuen Kratzer an seinem Honda, die beiden stiegen ein und gingen ihres Weges. Fertig. So geht das.

 

Auf halbem Weg kam der Hunger und wir besuchten „Ramly“. Zu rammeln gab‘s zwar nichts, dafür zu Essen. Der lokale Fastfood-Ableger begrüsste uns mit offenen Armen, servierte uns Chicken- und Lamm-Burger sowie Satay-Spiessli. Zum Abschluss gab‘s Fotos mit fast der ganzen weiblichen Belegschaft und der Erkenntnis, dass dies halt Malaysia ist und kein konservatives islamisches Middle-Eastern Country, wo man sich nicht anlachen darf und schon gar nicht fotografieren.

Garmin Vogel, unser Navi, fand unser Boutique-Hotel im kleingliedrigen Chinatown von George Town im Nu. Neben einem kleinen Intermezzo mit einem wutentbrannten Chinesen (er schlug fahrend aus seinem auf unser Auto ein, weil wir den ganzen Verkehr blockierten) gabs keine Zwischenfälle. Zum Teil waren die Gassen Chinatowns so eng, dass das eine Rad die parkierten Motorräder touchierte, während das andere bereits in der Abwasser-Rinne badete. Die Hotelzimmer, zwei an der Zahl, waren so klein, dass sich jeweils nur eines von uns bewegen konnte, während das andere auf dem Bett wartete. Wie wir später herausgefunden haben, gab es noch ein wunderschönes, grosszügiges Familienzimmer. Das Safran-Zimmer buchen wir das nächste Mal. Das Boutique-Hotel war eine Augenweide, die Küche ein Schmaus und die Lokation mitten im UNESCO-Weltkulturerbe 1a. Abends verwehrte man uns wieder einmal das Flanieren. Das letzte Mal drehten sie in Dubai gerade „Mission Impossible 3, 4 oder war’s 5“, dieses Mal eine Szene aus einem Hong Kong Movie, in dem die Japaner gerade Penang einnehmen, so wie vor rund 74 Jahren. Ein ganzes Platoon Japanischer Soldaten inkl. Hauptmann hoch zu Ross und zahlreichen wehenden Sonnensymbol-Flaggen mit Schiessscharten wurden spät abends taghell beleuchtet und waren, verbotenderweise, Schauplatz für viele Foto-Schnäppchen-Jäger.

Tag 2 in Penang war einem langen, langen Fussmarsch durch die vielen, vielen wunderbaren Gassen und Gässchen von Downtown George Town gewidmet. Unsere Flip Flops begannen sich bei 35 schwülwarmen Grad aufzulösen, die Füsse waren schwarz vom Plastik und die Bereitschaft für den Extra-Kilometer nahm rapide ab. Das UNESCO-Kulturerbe ist im Vergleich zu Malakka viel umfangreicher und auch viel abwechslungsreicher. Für die zahlreichen Wandmalereien, Tempel, Shops, Festungen und Piers könnte man allemal ein paar Tage opfern.

 

Nach zwei Nächten in den zukleingeratenen Boutique-Zimmern zogen wir aus und wechselten einige Kilometer nördlich an den Beach von Batu Ferringhi. Das Lone Pine ist ein im Kolonialstil gebautes Hotel mit Baujahr 1948 und steht in einem von Pinien bewachsenen Garten. Vor einigen Jahren wurde dieses renoviert und ein zusätzlicher 3-stöckiger Komplex dazugebaut. Für Gäste, die das Lone Pine von früher her kannten, muss es viel von seinem Charme eingebüsst haben. However, wir fühlten uns in dem kolonialen Teil pudelwohl, genossen die grossen hohen Zimmerräume, die mit Fensterläden schliessbaren Balkone sowie die friedvolle Umgebung mit Garten, Pool und Beach. Letzterer etwas weniger ruhig. Ch&P wären wohl eher nebenan abgestiegen. Dort gibt es zwar etwas weniger Charme, dafür eine wunderschöne, sehr grosszügig angelegte Park- und Poolanlage mit einem kleinen Golfplatz gleich neben dem Hotel. Wie schon in Langkawi hiess es auch in Batu Ferringhi, Achtung Jelly Fish! Das Baden im Meer war daher eher nicht zu empfehlen. Wir wagten uns trotzdem und prompt erwischte es Anne-Julie am Arm. Eine Essig-Bandage später war wieder alles i.O.

 

Ein Freund organisierte für uns einen Besuch in einer öffentlichen, chinesischen Schule. Headmistress, die Schulleiterin über 94 Lehrerinnen und Lehrer und 2‘000 Schüler und Schülerinnen im Alter zwischen 6 und 12 führte uns persönlich durch ihre Schule. Unsere Girls durften in einer 4. Klasse mit 45 Kindern eine Englisch-Stunde mitsitzen, während Headmistress uns die Schule und ihre Errungenschaften (Robotic-Zimmer, Bibliothek, Computerzimmer mit 45 Computern oder den durch die Eltern gewährleistete Sicherheitsdienst beim Abholen und Bringen der Kids) vorstellte und Andrea im Musikzimmer karaokemässig einen Abba-Song zum Besten gab. Morgens kommen die älteren Schülerinnen und Schüler zur Schule und nachmittags die Kleinen. Gefahren werden hier alle, was bei dem Verkehrsaufkommen, Distanz und den Temperaturen durchaus nachvollziehbar ist. Die Grossen-Pausen müssen hier gestaffelt durchgeführt werden. Obwohl der überdachte Outdoor-Pausenraum riesig ist, kommen die Kleinen und etwas Grösseren in zwei Schichten aufgrund der Anzahl Schüler. Zum Abschluss stellten unsere beiden Girls während der Malay-Stunde Fragen auf Englisch an die Klasse, beantworteten viele der chinesischen 4. Klässler und last-but-not-least gabs noch ein Klassenfoto mit 4 Gweilos. Fazit der Kids: war spannend, interessant und eine Bereicherung, aber viel zu laut in der Klasse.

Der gleiche Freund reiste mit uns und seiner Frau am Tag danach auf den Penang Hill. Ein Funiculair, gebaut von „uns“ Schweizern, transportierte uns im Schnellzugtempo auf den rund 800 m hohen Hausberg. Sonnenuntergang, Besuch eines Hindu-Tempels und einer Moschee und ein atemberaubendes Panorama-by-night bei angenehmen Temperaturen war die Ausbeute an diesem Vorabend gefolgt von einem Abendessen in einem Hawker food center. Als Dessert besuchten wir die grösste Bronce-Statue der Welt, den ca. 38m hohen Schrein des Boddhisattva Tsi Tsang Wang, bei Nacht ein wahrer Stromfresser, brennen doch nicht weniger als gefühlte 3 Mio Lämpli.

Die Fahrt in die Cameron Highlands führte uns nach Kuala Kangsar in Perak zur Ubudiaha Moschee, eine Bilderbuch-Mosque wie aus Laurence of Arabia. Dieses 1917 fertiggestellte Gotteshaus im maurischen Stil mit goldenen Kuppeln gehört zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten in Malaysia. Der Sultan, der sie 1913 in Auftrag gab, starb ein Jahr vor Fertigstellung. Anscheinend hatten zwei Elefanten das Heu nicht auf der gleichen Bühne und zerbrachen bei ihren Streitigkeiten das extra aus Italien angelieferte Marmor, was eine Bauverzögerung zur Folge hatte. In der Zwischenzeit baut das Sultanat Perak in der Gegend um Ipoh eigenes Marmor ab, was dem Landschaftsschutz wohl keine Freude bereiten würde, sofern es ihn hier überhaupt gibt.

Das Hochplateau der Cameron Highlands im Sultanat Pahang liegt um die 1‘600m über Meer. Die Temperaturen resp. das Klima ist hier angenehm, nicht zu kalt und nicht zu schwül. Eine Genugtuung für uns vier nach über 30 Tagen bei schwülwarmem Klima. Wir reisten auf der Ipoh-Route an, die als die familienfreundlichere angesehen wird. Landschaftlich schön wird es jedoch erst kurz vor den Highlands. Vorher sieht man Hunderte von überdachten Plantagen mitten in der ansonsten prächtigen Berglandschaft mit Regenwald- und Bergflair. Ein Landschaftsschutz täte hier oben gut, sonst werden die Touristen trotz Klima in Zukunft wohl nicht mehr so zahlreich anreisen. Neben dem Tourismus werden hier oben Erdbeeren, Spargeln, weiteres Blattgemüse und Rosen sowie vor allem Tee angebaut. Die terrassenförmigen Teeanbaugebiete sind eine Augenweide, der three-o‘Clock-Tea mit Scones ein Genuss und die Indischen Restaurants mit Butter Chicken relativ billig.

Die Fahrt Richtung Kuala Lumpur auf der „alten“ Bergstrecke war im Vergleich zu unserer Anfahrtsroute wie Tag und Nacht. Für die „alte“ braucht man vor allem eines: Zeit, Geduld und was wir nicht hatten, eine gute Hupe. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag, in unserem Fall, bei 40km/h. „die aufregendste Fahrt unserer gesamten Reise“, Zitat Amélie. Enge Kurven, null Überholmöglichkeiten. Der Lastwagenfahrer vor uns war ein alter Hund, der die Kurven und Kürvchen kannte wie das Huhn sein Nest. Er benutzte meistens beide, der sehr schmalen Spuren und hupte sich ins Tal. Wenn sich der Bulle wieder einmal auf der falschen, rechten Fahrspur befand, stoppten sogar Linienbusse oder ein verunsicherter Proton-Fahrer verabschiedete sich Richtung Regenwald und parkte seine Bagnole in einem Bananenbaum. Ein anderer irrer Wira-Fahrer verwechselte die Talfahrt mit einer Berg-Ralley und überholte, ohne die blasseste Ahnung, ob bei der nächsten Kurve einer entgegen kommt oder nicht. No risk no fun oder only the crazy ones die young!

Zu Abend gabs in Kuala Lumpur ein Wiedersehen mit meinem alten Geschäftspartner und seiner Frau, Chinese Duck, Fish Curry, Vegis mit Microfischen, Beef und viel zu plaudern  nach über 20 Jahren. Dies alles in einem Restaurant mit Platz für schätzungsweise 150 Personen, wobei 144 nicht kamen.

Tag 2  war wieder einer jener Tage, an dem wir eine Blechkarosse umarmten, küssten und Lebewohl sagten. Lexi stand uns zur Seite bei Sonne, Schweiss, Regen und Berg und Talfahrt, liess uns nie im Stich und kollabierte einzig dann, wenn man einmal so richtig aufs Gaspedal drücken wollte. Sie bekam von uns, wie schon Prinz Pauli der 2., eine Snow-Wash. Dieses Mal aber nicht von eigener Hand, sondern von zwei vifen Malaysiern, die sie für CHF 3.—abspritzten, einschäumten, wieder abspritzten, von Hand abtrockneten, innen und aussen, und am Schluss die Pneus noch schön glänzend einölten. Das war uns ein grosszügiges Trinkgeld wert. Übergabezeit war  am Vortag um 13.00h abgemacht und bestätigt. Um 13:00h rief man uns an und wollte wissen, wann wir gedenken, das Auto abzugeben. Bei Europcar spricht die linke nicht mit der rechten Hand.